Die Wirkung immaterieller Vermögenswerte - unsichtbare Werte freisetzen

Identifizieren. Schützen. Verwerten.

Infolge der digitalen Transformation und des verstärkten Einsatzes Künstlicher Intelligenz (KI) besteht der überwiegende Teil der Vermögenswerte großer Unternehmen aus immateriellen Gütern. Diese Werte werden oft nicht ausreichend verwaltet, obwohl gerade hier erhebliche Wertschöpfungspotenziale liegen. Voraussetzung hierfür ist jedoch ein grundlegend veränderter Blick auf die Bedeutung und Verwaltung immaterieller Daten und Ressourcen.

Eine branchenübergreifende Chance 

 

Immaterielle Vermögenswerte wie institutionelles Wissen und intellektuelles Kapital gewinnen branchenübergreifend zunehmend an Bedeutung für nachhaltiges Wachstum und für die Generierung von Unternehmenswerten. Deren Schutz und die Verwaltung erschöpft sich indes nicht in der bloßen rechtlichen Sicherung von Immaterialgüterrechten (IP-Rechten).

Erforderlich ist vielmehr ein abgestimmtes Zusammenwirken interner und externer juristischer- und betriebswirtschaftlicher Akteure zur Identifikation, Absicherung, Steuerung und wirtschaftlichen Nutzung von immateriellen Werten. Viele Unternehmen haben die strategische Relevanz einer professionellen Governance immaterieller Werten für ihr künftiges Wachstum jedoch noch nicht erkannt. Laut der aktuellen IP-360-Umfrage von Deloitte (in englischer Sprache) verfügen 94% der befragten Unternehmen über keinen formellen Prozess zur Monetarisierung von immateriellen Vermögenswerten – vielfach erfolgen diesbezügliche Maßnahmen lediglich ad hoc.

Regelmäßig drängt sich das Wertschöpfungspotenzial immaterieller Güter den Führungskräften und Entscheidungsträgern innerhalb eines Unternehmens nicht von selbst auf. Folglich kann es sinnvoll sein, eine gezielte Initiative zu ergreifen, um ein organisationsweites Verständnis zu fördern. Nur so kann ein über das traditionelle Verständnis von IP-Rechten hinausgehendes und organisationsweites Verständnis geschaffen werden, dass sich insbesondere auch auf die unternehmerische strategische Bedeutung beleuchtet. 

Der erforderliche Ansatz geht dabei deutlich über den klassischen Schutz von IP-Rechten hinaus. Vielmehr sollten sowohl interne Rechtsabteilungen als auch externe Fachberater in einem integrativen, strategischen und koordinierten Prozess zusammenwirken, um immaterielle Werte umfassend zu identifizieren, abzusichern und deren Potenziale freizusetzen. Im Folgenden stellen wir unseren Ansatz vor, mit dem dies umgesetzt werden kann:

 

Ein unternehmensstrategischer Umgang mit immateriellen Vermögenswerten 

 

1. Identifikation immaterieller Vermögenswerte im gesamten Unternehmen
 

Die gezielte Erschließung sowie ein effektives Management immaterieller Vermögenswerte erfordert einen holistischen und interdisziplinären Ansatz. Es empfiehlt sich daher umfassende Prüfungen oder Audits hinsichtlich des eigenen geistigen Kapitals vorzunehmen. Hiervon umfasst sind insbesondere: Wissen, Beziehungen, menschlicher Fähigkeiten, Organisationskultur, Daten, Systeme, Software, Reputationswerten, Erkenntnissen aus Forschung und Entwicklung, Geschäftsgeheimnissen und anderen vertraulichen Informationen.

Regelmäßige Überprüfungen bestehender Portfolios immaterieller Vermögenswerte sind unerlässlich, um die Strategien auf dem neuesten Stand zu halten und mit den Unternehmenszielen in Einklang zu bringen. Dabei stellt das gesammelte Know-how einen der zentralsten und wichtigste immaterielle Vermögenswerte dar, der seinerseits unmittelbare Wettbewerbsvorteile schafft.

Unternehmen sollten in Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung investieren und systematisch den durch immaterielle Werte generierten Beitrag zum Unternehmenserfolg analysieren, um wertschöpfende Potenziale zu lokalisieren und unternehmensweit Bewusstsein für deren Bedeutung zu schaffen.

 

 

2. Schutz immaterieller Werte
 

Der Schutz immaterieller Vermögenswerte (z.B. neue Technologien, geistiges Kapital, Software und Daten) gestaltet sich mit traditionellen Mitteln zunehmend schwieriger. Sie müssen als integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie und -politik mit maßgeblichem Einfluss auf Wachstum und Marktanteile verstanden werden.

Insbesondere Cyber-Bedrohungen stellen ein erhebliches Risiko für solche immaterielle Güter dar, die nicht durch herkömmliche IP-Rechte geschützt sind. Daher ist es für Unternehmen unerlässlich, umfassende Maßnahmen in den Bereichen IT-Sicherheit, Daten-Governance und internen Kontrollsysteme zu etablieren, um ihre digitalen Vermögenswerte wirksam zu schützen.

 

3. Freisetzung immaterieller Potenziale
 

Immaterielle Vermögenswerte können Unternehmen nachhaltige Wettbewerbsvorteile verschaffen. Gleichwohl finden sie in der herkömmlichen Rechnungslegung bislang kaum hinreichende Berücksichtigung als langlebige Wirtschaftsgüter. Hieraus resultieren zunehmend Transparenzanforderungen hinsichtlich der Darstellung immaterieller Vermögenswerte in Finanzberichten formuliert. Unternehmen sollten ihren Blick daher nicht auf formale IP-Rechte beschränken, sondern vielmehr analysieren und kommunizieren, inwiefern auch darüberhinausgehende immaterielle Ressourcen zur Wertschöpfung beitragen können.

Da das Potenzial dieser Werte nicht unmittelbar für alle Entscheidungsträger erkennbar ist, empfiehlt sich die Durchführung gezielter Informations- und Sensibilisierungsinitiativen. Ein tieferes Verständnis für immaterielle Investitionen innerhalb der eignen Organisation fördert deren wirksame Nutzung und strategische Integration.

Wertmaximierung mit einer neuen Denkweise

 

Ein weitsichtiges immaterielles Management, das einen umfassenden und systematischen Blick darauf wirft, wo sich Werte verstecken und wie sie erschlossen sowie monetarisiert werden können, verschafft jeder Organisation einen Vorsprung. Dieser proaktive, strategisch fundierter Ansatz unterstützt nicht nur den zielgerichteten Wachstumspfad des Unternehmens, sondern schützt zugleich bestehende Investitionen vor strategischem Substanzverlust.

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