Gender-Pay-Gap in der Nachhaltigkeitsberichterstattung

Regulatorische Anforderungen und Umsetzung im Finanzsektor

Der Gender-Pay-Gap bezeichnet den durchschnittlichen Unterschied im Bruttoverdienst zwischen Männern und Frauen. Er hat in den letzten Jahren als Kennzahl zur Bewertung der Gleichbehandlung der Geschlechter in Unternehmen deutlich an Bedeutung gewonnen. Durch regulatorische Initiativen ist er mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil der Nachhaltigkeitsberichterstattung und ermöglicht es Investoren, potenzielle negative Auswirkungen und soziale Risiken in ihre Anlageentscheidungen einzubeziehen. Für Unternehmen ergeben sich daraus umfangreiche Anforderungen an Datenverfügbarkeit, Systemintegration und interne Prozesse.

Gender Pay Gap Studie

Die Rolle des Gender-Pay-Gap in der Nachhaltigkeitsberichterstattung

 

Nach der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) müssen Finanzmarktteilnehmer mit über 500 Mitarbeitenden offenlegen, wie sie nachteilige Auswirkungen (PAIs) berücksichtigen – darunter verpflichtend der Gender-Pay-Gap über alle Investitionen (Anhang I, Tabelle 1, Indikator 12). Im Rahmen der CSRD besteht gemäß Offenlegungsanforderung S1-16 der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) eine Verpflichtung zur Angabe des unbereinigten Gender-Pay-Gap, wenn das Thema zuvor im Rahmen der doppelten Wesentlichkeitsanalyse als wesentlich eingestuft wurde.

Mit der neuen EU-Entgelttransparenzrichtlinie wird die Offenlegung von Entgelttransparenzindikatoren – darunter der Gender-Pay-Gap – für alle Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten zur Pflicht. Anders als bei SFDR oder ESRS S1-16, wo lediglich der aggregierte Wert des unbereinigten Gender-Pay-Gap gefordert wird, verlangt die EntgeltT-RL die Offenlegung mehrerer unterschiedlicher Entgeltkennzahlen.

Die Erhebung des Gender-Pay-Gap erfordert die Zusammenführung von Gehaltsdaten aus verschiedenen Quellen, die Harmonisierung von Beschäftigungsarten und Arbeitszeitmodellen sowie die eindeutige Zuordnung von Mitarbeitenden nach Geschlecht. Besonders herausfordernd ist die Bewertung nicht-monetärer Leistungen, die in vergleichbare monetäre Werte umgerechnet werden müssen.

Studie zum Gender-Pay-Gap

 

Vor diesem Hintergrund analysiert diese Studie die erste Generation von Nachhaltigkeitsberichten nach den ESRS im Hinblick auf die Angaben zum Gender-Pay-Gap. Untersucht wurden für die Studie 68 Berichte von Finanzunternehmen aus verschiedenen europäischen Ländern, die mindestens in Anlehnung an die ESRS berichtet und den unbereinigten Gender-Pay-Gap offengelegt haben. Ziel ist es, Transparenz in Bezug auf Umsetzungspraktiken und Herausforderungen bei der Berechnung der Kennzahl zu schaffen. Zudem wird untersucht, inwieweit die Höhe des Gender-Pay-Gap mit anderen sozialen Kennzahlen in Zusammenhang steht.
Laden Sie unsere Studie hier über unser Download-Formular herunter. 

Did you find this useful?

Thanks for your feedback